Selbst Schneverdingens Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens ließ es sich nicht nehmen, an der Eröffnungszeremonie des 19. Heide-Opens im Schach teilzunehmen und einige Worte an die Freunde des königlichen Spiels zu richten. Dabei verriet sie, dass sie in früheren Jahren selbst hin und wieder die Herausforderung auf den 64 Feldern suchte. Doch Beruf und Familie ließen nur wenig Freiraum, so dass das Thema Schach bald ad acta gelegt wurde. Als Schirmherr der Veranstaltung im Landhotel Schnuck agierte Alexander Neppert, Inhaber der gleichnamigen Schneverdinger Reinigungsfirma.

Zum zweiten Mal nach 1999 heißt der Open-Sieger Vladimir Epishin. Der 50-jährige gebürtige St. Petersburger holte aus den neun Partien 7,5 Punkte und verwies Vorjahressieger Alexander Naumann sowie den indischen Großmeister Chanda Sandipan (beide SG Solingen) mit jeweils 7,0 Punkte auf die Plätze. Das Siegertrio, wie auch der Viertplatzierte, der Internationale Meister Ilja Schneider (SF Berlin), überstanden das Turnier ohne Niederlage. Völlig von der Rolle war diesmal Stammgast Markus Schäfer (IM, SG Solingen), der sich gleich dreimal geschlagen geben musste und am Ende nur auf Platz 13 einkam. Einen noch schwärzeren Tag erwischte Michael Kopylov (IM, SK Norderstedt), der den Schneverdingern schon seit Jahren die Treue hält. Vier Niederlagen bedeuteten am Ende Platz 19.

Sieger Epishin legte einen Start nach Maß hin. Nach der vierten Runde übernahm er erstmals die Tabellenführung, als er mit den weißen Steinen Markus Schäfer bezwang. Einen halben Zähler dahinter lauerten die Verfolger Naumann, Sandipan, Schneider und Georgios Souleidis (Hamburger SK). In der fünften Runde war das Führungsquartett unter sich. Beide Partien endeten remis, so dass Epishin weiterhin den Platz an der Sonne innehatte. Mit zwei Siegen und zwei Punkteteilungen in den abschließenden vier Runden ließ er sich nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. Weder Naumann noch Sandipan gelang es, dem dreifachen deutschen Mannschaftsmeister (2001 bis 2003 mit dem Lübecker SV) in die Knie zu zwingen und ihm den Sieg streitig zu machen.

Ein ganz solides Schach spielte der Inder Chanda Sandipan. 1981 in Kalkutta geboren, ist er seit 2001 beim Bundesligsten SG Solingen aktiv. Dreimal nahm der 34-Jährige mit der indischen Nationalmannschaft an der Schacholympiade teil (2002, 2004, 2006).

Hart umkämpft waren auch in diesem Jahr wieder die Ratingpreise, die in den verschiedenen Leistungsklassen ausgelobt wurden. Als bester Teilnehmer aus dem Schachbezirk Lüneburg kam Tobias Vöge vom Stader SV auf Platz sieben des Gesamtklassements ein. Die Wertungsgruppe DWZ 2200 bis 2000 gewann Uwe Rick (SC Lüneburg), vor Ulf Wokittel (MTV Tostedt) und Igor Belov (Hamelner SV). In der Gruppe 2000 bis 1700 hatte Uwe Grimm (Breloher SC) die Nase vorn. Zweiter wurde Slavko Krneta (FG Wohlde), Dritter Daniel Kopylov (TuRa Harksheide). Bester in der Gruppe 1700 bis 1400 wurde Hans-Peter Maushake vom Gastgeber, der zugleich als Turnierdirektor agierte. Platz zwei ging an Rüdiger Hengst vom SC Langlingen, Platz drei an Thomas Müller (SC 81 Schneverdingen). Für die netteste Geste sorgte Soltaus Rolf Liebscher. Er sowie der Nachwuchsakteur Erik Pahl (Delmenhorst) kamen punkt- und wertungsgleich auf Platz vier und fünf ein. Folge: Der kleine ausgelobte Obolus musste laut Ausschreibung geteilt werden. Liebscher überließ seine Hälfte dem Delmenhorster – schließlich war ja Nikolaus.

Insgesamt nahmen am Open 62 Spieler teil, was in etwa dem Durchschnitt der vergangenen Jahre entspricht. Drei Großmeister, fünf Internationale Meister und ein FIDE-Meister sorgten auch in puncto Qualität für einen echten Schachhöhepunkt in der Lüneburger Heide.


Blitzturnier

Die Gewinner des Blitzturniers 2015

Das Blitzturnier, das am Vorabend des 19. Heide-Opens ausgetragen wurde, überstand keiner der 20 Teilnehmer „ungerupft“. Sieger des elfrundigen Turniers wurde der Internationale Meister Ilja Schneider (SF Berlin) mit 10,0 Punkten, gefolgt von Großmeister Chanda Sandipan (9,5) und Großmeister Alexander Naumann (SG Solingen, 8,0). Schneider und Sandipan lieferten sich über die gesamte Distanz ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den ersten Platz. Bereits in der dritten Runde trafen beide aufeinander. Der inder überspielte den Berliner auf der ganzen Linie und lag zusammen mit dem Internationalen Meister Markus Schäfer mit drei Zählern in Führung. Während Schneider Partie um Partie gewann, ließ Sandipan Federn: Zunächst mit einem Remis gegen Vorjahressieger Alexander Naumann, dann mit einer Niederlage gegen den Tabellenvierten Bardhyl Uksini vom Hamburger SK. Schneider dagegen gönnte seinen Gegnern nichts mehr, so dass der Berliner am Ende ganz oben auf dem sprichwörtlichen Treppchen stand.

Naumann als Drittplatzierter konnte nicht an seine Leistung aus dem Vorjahr anknüpfen. Niederlagen gegen Schneider und gegen seinen Vereinskameraden IM Markus Schäfer sowie Punkteteilungen gegen Sandipan und dem Internationalen Meister Michael Kopylov (SK Norderstedt) kosteten eine bessere Platzierung.

Mit Hans-Peter Maushake und Steffen Kottke nahmen auch zwei Spieler aus der Schneverdinger Bezirksligamannschaft teil. Während Kottke mit fünf Punkten auf Platz 15 einkam, erspielte Maushake zwei Zähler und wurde am Ende 18.


Kinder- und Jugendopen

Impressionen vom Kinder- und Jugendopen

Da war selbst Manfred Ziemann, Vorsitzender des SC 81 Schneverdingen, überrascht: Mit 71 Kindern und Jugendlichen verzeichneten die Turniere für den Nachwuchs des königlichen Spiels eine seit Jahren nicht annähernd erreichte Teilnehmerzahl. Ziemann befürchtete nichts Gutes, als vier Tage vor dem Turnier gerade einmal 20 Anmeldungen vorlagen. Dass es dann aber doch anders gekommen ist, ist einmal mehr eine Bestätigung dafür, dass sich herumgesprochen hat, mit welchem Engagement sich die Schneverdingen um den Nachwuchs verdient machen.

Wie in den Jahren zuvor wurde das Kinder- und Jugendopen in vier Altersklassen ausgetragen. Bei den ältesten, der Altersklasse u14 gab es einen Tostedter Doppelerfolg. Janek Bieler und Jeremy Thomas blieben ohne Niederlage und kamen am Ende auf 5,5 Zähler. Dritter in dem zehn Teilnehmer umfassenden Feld wurde Fariz Azizov vom SK Celle-Westercelle, der einen halben Punkt weniger erspielte. Bester aus dem Heidekreis wurde Laurenz Schröder, der bereits auf einige Einsätze in der zweiten Männermannschaft verweisen kann. Besonders erfreulich: Sammy Fansa, ein syrischer Asylbewerber, der sich gemeinsam mit seinem Bruder Adel den Schneverdinger Schachfreunden angeschlossen hat, erspielte in seinem ersten Turnier drei Punkte und belegte Platz sieben.

18 Mädchen und Jungen kämpften in der Altersklasse u12 um Punkte und Platzierungen. Letztlich gab es einen überlegenen Sieg von Lukas Ristow vom Stader SV, der sich in den sieben Runde nur eine Niederlage leistete. Zweiter wurde Eero Sell vom SV Blankenese, vor Vincent Thomas vom MTV Tostedt. Schneverdingens Mats Ole Liebscher belegte einen guten neunten Platz.

Das größte Teilnehmerfeld ging in der Altersklasse u10 an den Start. Bendix Fricke (Fischbek), Paolo Hinz (Stader SV) und Christian Strzoda (SC Turm Lüneburg) schafften den Sprung aufs Treppchen. Einziger Schneverdinger in dem 25-Teilnehmer-Feld war Veniami Zhelezarov, der mit 3,0 Punkten auf Platz 15 einkam. Bei den Jüngsten, in der Altersklasse u8, dominierte Stades Thomas Fuchs die Konkurrenz nach Belieben. Er gewann alle sieben Partien und damit natürlich das Turnier. Mit zwei Zählern Abstand folgten Konstantin Janovskij (Hannover 96) und Finn-Lukas Pönitz (SK Bremen West). Luis Naumann (SC 81 Schneverdingen) wurde achter, Phillip Weigel vom Breloher SC Elfter.

Insgesamt nahmen am Kinder- und Jugendopen Spieler aus 22 Vereinen und Schulen teil. Die meisten stellten die Pestalozzi-Grundschule Stade (10), die FG Wohlde (8) und der SK Springer Rotenburg (7).